News Februar 2015
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Clusterfeeding beschreibt ein Verhalten des Säuglings, bei dem dieser über mehrere Stunden in kurzen Abständen immer wieder an der Brust saugen möchte. Gerade in den ersten Lebenstagen tritt dieses Phänomen häufig auf. Ohne entsprechende Informationen führt dieses Verhalten meist zu einer Verunsicherung der Mutter, die durch unqualifizierte Besucherkommentare (wie „ Du hast nicht genug Milch“ oder „Das Baby hat doch Hunger“) und Recherche im Internet noch zusätzlich verstärkt wird. Die Mutter fühlt sich als Versagerin und das Baby weint, da nicht adäquat auf seine Bedürfnisse eingegangen wird. In der Beratung ist das Wissen über die Physiologie des Clusterfeedings von großer Bedeutung um die Informationen an die stillende Mutter weitergeben zu können. Durch das häufige Saugen an der Brust kommt es zu einer gesteigerten Ausschüttung der Stillhormone Oxytocin und Prolaktin und somit in der Folge zu einer vermehrten Milchbildung, die Milchmenge wird erhöht. Durch den intensiven Körperkontakt wird die Mutter- Kind- Bindung gestärkt und das mütterliche Verhalten gefördert. Außerdem verhindern die kurzen Abstände zwischen den Stillepisoden die Entstehung von Milchstau und Mastitis. Wenn das Clusterfeeding erstmals – meist am 2. oder 3. Lebenstag – auftritt, sehen sich viele Mütter mit dem Unterschied zwischen Vorstellung und Realität im Umgang mit ihrem Baby konfrontiert. Sie haben mit hormonellen Veränderung („Babyblues“) und der ersten Müdigkeit zu kämpfen. In dieser Zeit ist es wichtig die Informationen öfters zu wie der holen, häufige Wiederholung sichert Wissen! Die Begleitung durch die Stillberaterin hat jetzt große Bedeutung. Sie erklärt verschiedene Möglichkeiten (wie unterschiedliche Stillpositionen) und macht kurzfristige Ziele (wie längere Schlafphase nach dem Clusterfeeding) sichtbar.
Ein sehr anschauliches Bild zur Erklärung des Clusterfeedings ist der Vergleich mit einem Menü mit mehreren Gängen: Wenn wir ein gemütliches Abendessen mit unserem Partner verbringen wollen essen wir vielleicht zuerst einen Salat, nach einer kurzen Pause kommt die Suppe, dann noch eine Vorspeise, eine Hauptspeise und eine Nachspeise. Wären wir erfreut, wenn plötzlich der Kellner uns die Nachspeise verwehren würde? Ich denke das wären wir ganz und gar nicht. Also unterscheiden sich die Vorstellungen eines Babys von einem schönen Abend wirklich so sehr von den Erwartungen eines Erwachsenen?
Mit diesem Vergleich und der Erinnerung, dass der Weg zum erfolgreichen Stillen nicht immer gerade verläuft, wurden wir als Beraterinnen von Heike Menzel auf diesen Weg geschickt.